Wie innovative Tools und KI die Buchhaltung 2025 revolutionieren
Marco: Benjamin, ich kenne dich seit sieben Jahren aus der Entrepreneurs Organization Bubble, und jetzt bist du seit knapp zwei Jahren in einer Steuerkanzlei tätig. Wie kam es dazu?
Benjamin: Als Unternehmer war die Zusammenarbeit mit Steuerkanzleien für mich in der Vergangenheit oft ein Reibungspunkt. Gleichzeitig habe ich über viele Jahre hinweg Expertise in betriebswirtschaftlichen und technischen Bereichen aufgebaut und Vorsysteme, Reporting-Strukturen sowie Finanzprozesse in eigenen und fremden Unternehmen entwickelt.
Aus meiner Sicht ist es in einer ständig wandelnden Geschäftswelt, insbesondere im Startup-Ökosystem, unerlässlich, einen Partner an seiner Seite zu haben, der nicht nur Fachwissen in der Steuerberatung bietet, sondern auch auf Augenhöhe kommuniziert und unternehmerisch denkt. Mit Amicon setzen wir genau hier an und unterscheiden uns durch einen innovativen und proaktiven Ansatz, der weit über die traditionelle Steuerberatung hinausgeht.
Marco: Was unterscheidet euch von herkömmlichen Steuerberatungen?
Benjamin: Wir sind ein interdisziplinäres Team aus Steuerberatern, Betriebswirten und Tech-Experten. Dadurch bringen wir mehr unternehmerische Weitsicht an den Tisch und verstehen die Herausforderungen stark wachsender Geschäftsmodelle auch aus eigener, vergangener unternehmerischer Erfahrung.
Unser Ansatz beginnt meist mit einer Bedarfsanalyse, gefolgt von der Workflow-Optimierung in der laufenden Buchhaltung und dem Einsatz geeigneter Tools. Sei es für Ausgangsrechnungen, Eingangsrechnungen oder Lohnbuchhaltung – wir finden die passende Lösung und stellen sicher, dass auf beiden Seiten keine unnötigen manuellen Prozesse entstehen. Da die laufenden Themen so einfacher und qualitativ besser abgewickelt werden, bleibt Zeit für strategische und gestaltende Fragen.
Darüber hinaus legen wir großen Wert auf nahtlose Kommunikation, die mehr einem Dialog zwischen Partnern gleicht, und treten proaktiv auf. Wir nutzen moderne Kommunikationsmittel wie Dashboards und Slack-Channels, um jederzeit erreichbar zu sein. Monatliche Calls dienen nicht nur dem Austausch von Zahlen, sondern auch dem strategischen Planen von Sonderthemen oder Gestaltungsmöglichkeiten, sei es zum Vermögensaufbau für Gründer und Geschäftsführer, bei Finanzierungsfragen oder bei der Internationalisierung.
Marco: Wie wählt ihr Tools für die vorbereitende Buchhaltung aus?
Benjamin: Letztendlich landen die Buchungen bei uns in DATEV, aber auf dem Weg dorthin verknüpfen wir, passend zum jeweiligen Unternehmen, unterschiedliche Vorsysteme.
Unsere langjährige Erfahrung hat uns gezeigt, dass es keine „One-Size-Fits-All“-Lösung gibt. Daher testen wir kontinuierlich neue Tools und arbeiten eng mit Anbietern zusammen, um deren Weiterentwicklung zu beeinflussen – so auch zum Beispiel mit pathway. Bei jedem neuen Mandanten führen wir einen individuellen Workshop durch. Dabei analysieren wir die spezifischen Prozesse des Unternehmens und empfehlen ein maßgeschneidertes Set an Tools, das in einen optimierten Workflow integriert wird. Dieser Workflow wird monatlich überprüft und angepasst, um stets den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Für die Shopify-Buchhaltung ist es enorm wichtig, dass die Erlösexporte korrekt eingestellt sind und das Belegfeld 1 mit allen Zahlungsanbietern abgestimmt werden kann. Oftmals binden Gründer einen neuen Zahlungsanbieter an, und die Buchhaltung bekommt es erst Monate später mit. Durch unseren monatlichen Workflow fällt eine solche Änderung sofort auf, und es bauen sich keine unnötigen offenen Posten auf.
Marco: Wie sieht Best Practice Buchhaltung im Jahr 2025 aus deiner Sicht aus?
Benjamin: Die technische Basis der Buchhaltung hat sich in den letzten Jahren nicht grundlegend verändert: Am Ende wird die Buchhaltung in DATEV erstellt. Was jedoch entscheidend ist, ist ein guter FiBu-Prozess und eine klare Kommunikation. Den Prozess mit den involvierten Tools entwickeln wir, wie gesagt, gemeinsam mit dem Mandanten kontinuierlich weiter. Für die Kommunikation setzen wir auf einen gemeinsamen Chat und regelmäßige Check-in-Calls, um einen klaren Rhythmus mit definierten Ergebnissen zu gewährleisten.
Marco: Welchen Einfluss hat KI und was ist in dieser Hinsicht zu erwarten?
Benjamin: Künstliche Intelligenz revolutioniert viele Bereiche, und die Buchhaltung bildet da keine Ausnahme. Bessere Tools für die Vorverbuchung sind bereits auf dem Markt und entwickeln sich momentan sehr schnell. Dennoch wird die individuelle Beratung in absehbarer Zeit nicht ersetzt werden können, allein schon aus Haftungsgründen. DATEV Rechnungswesen bleibt für uns als Compliance- und Datenbank-Tool unverzichtbar.
Wir erwarten jedoch neue Tools, die nicht nur regelbasiert arbeiten, sondern auch KI-gestützt sind und auf dem Kontenplan sowie dem Wissen über die Gesellschaft basieren. Diese Tools reduzieren den Buchhaltungsaufwand erheblich. Unser Wunsch ist eine Webanwendung, die als „Single Source of Truth“ fungiert und von beiden Seiten bearbeitet werden kann, um Rückfragen effizient zu klären.
Marco: eRechnungspflicht – was müssen wir da erwarten?
Benjamin: Die eRechnungspflicht steht bevor und wird ein entscheidender Faktor für den Erfolg von KI-Tools sein. Derzeit stellt allein schon die Texterkennung ein Problem dar. KI kann nur so gut sein wie der Input, den sie erhält. Mit der Einführung der eRechnungspflicht wird die Qualität des Inputs steigen und somit auch die Ergebnisse der KI-Anwendungen.
Auf der anderen Seite wird es für unsere Mandanten künftig auch ein Compliance-Thema sein, dass sie entsprechend eRechnungen ausstellen können – großartig, dass dies bereits mit eurem Shopify-Rechnungstool funktioniert.
Marco: Wie kann man mit euch in Kontakt treten?
Benjamin: Interessierte Kapitalgesellschaften, die bereits mindestens ein bis zwei Geschäftsjahre absolviert haben und sich in einer Wachstumsphase befinden, können sich über unsere Website amicon-partners.de mit uns in Verbindung setzen, wenn sie auf der Suche nach einer innovativen Steuerkanzlei auf Augenhöhe sind.
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Über Amicon
Benjamin Harr ist Geschäftsführer bei Amicon. Die interdisziplinäre Steuerkanzlei spezialisiert sich auf die Bedürfnisse von Wachstumsunternehmen. Mit ihrem modernen Ansatz bietet Amicon mehr als nur Steuerberatung – sie sind die Partner für nachhaltigen Erfolg und Wachstum.